Freitag, 9. Mai 2008
«Schizophrene» Gedanken
stoe, 23:54h
Wie bei jedem anderen Menschen auch, kennt mein Charakter verschiedene Facetten. Ich brauche die Abwechslung wie sonst fast nichts, das schlägt sich in meiner Denkweise nieder. Kleiner Nachteil: Meine Eigenwahrnehmung unterscheidet sich teilweise massiv von der Wahrnehmung anderer. Wie auch immer, als im Zwilling geborener wage ich hier den Entwurf eines Bildes.
Als ich ahnte, dass ich Alkoholiker werden könnte, versuchte ich die Korrektur und wechselte meinen Wohnort. Gewohnheiten wollten durchbrochen werden. Die Absicht war gut, die Gewohnheiten schliffen sich an neuem Ort von neuem ein.
Zurück zum Bildentwurf: Einen Teil von mir liess ich beim Umzug in X zurück. Der andere lebte fortan in Y. Relativ kurz nach meinem Entzug kehrte ich nach X zurück. Ab diesem Zeitpunkt nahm ich von den positiven alten Gewohnheiten (z.B. Hobbies und Freundschaften) viele wieder auf. Von all dem hatte ich nichts ganz liegen gelassen. Aber ich hatte es weniger stark gewichtet als ich es heute wieder tue.
Nun kommt es mir vor, als ob derjenige, der in Y lebte, dort einen Lebensstil ausprobiert hat, der sich nicht bewährte. Obwohl, auch dieser hatte seine guten Seiten. Diese hat er nach X mitgebracht. Zurück in X setzt sich mein Leben wieder an dem Punkt fort, an dem ich den Ort verlassen hatte. Beim Stand eines jugendlichen Erwachsenen habe ich nochmals angeknüpft und nehme die Erfahrungen aus Y stärkend mit.
Als ich hier wegging, war mir (wenn auch nicht wirklich stark) bewusst, dass ich mich in Sachen Alkohol auf dünnem Eis bewege. Genau so ist es auch jetzt wieder. Nur ist es mir dieses Mal zuvorderst im Bewusstsein.
Als ich ahnte, dass ich Alkoholiker werden könnte, versuchte ich die Korrektur und wechselte meinen Wohnort. Gewohnheiten wollten durchbrochen werden. Die Absicht war gut, die Gewohnheiten schliffen sich an neuem Ort von neuem ein.
Zurück zum Bildentwurf: Einen Teil von mir liess ich beim Umzug in X zurück. Der andere lebte fortan in Y. Relativ kurz nach meinem Entzug kehrte ich nach X zurück. Ab diesem Zeitpunkt nahm ich von den positiven alten Gewohnheiten (z.B. Hobbies und Freundschaften) viele wieder auf. Von all dem hatte ich nichts ganz liegen gelassen. Aber ich hatte es weniger stark gewichtet als ich es heute wieder tue.
Nun kommt es mir vor, als ob derjenige, der in Y lebte, dort einen Lebensstil ausprobiert hat, der sich nicht bewährte. Obwohl, auch dieser hatte seine guten Seiten. Diese hat er nach X mitgebracht. Zurück in X setzt sich mein Leben wieder an dem Punkt fort, an dem ich den Ort verlassen hatte. Beim Stand eines jugendlichen Erwachsenen habe ich nochmals angeknüpft und nehme die Erfahrungen aus Y stärkend mit.
Als ich hier wegging, war mir (wenn auch nicht wirklich stark) bewusst, dass ich mich in Sachen Alkohol auf dünnem Eis bewege. Genau so ist es auch jetzt wieder. Nur ist es mir dieses Mal zuvorderst im Bewusstsein.
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manitou,
Samstag, 10. Mai 2008, 10:20
Ich verstehe deinen letzten Satz nicht. Hast du Lust das besser zu beschreiben. Was genau meinst du damit?
lg
Martina
lg
Martina
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stoe,
Samstag, 10. Mai 2008, 10:42
Ganz einfach: Damals ahnte ich, dass ich ein Problem kriegen könnte. Heute weiss ich, dass ich genau, was Sache ist.
Als ich damals ausgezogen bin, verband ich damit die Hoffnung, weniger zu trinken. Mich aus Mustern zu lösen, die sich festzufahren drohten. Das ist dann doch passiert, weil ich mir nichts konkretes vorgenommen hatte.
Kein Wunder, ich habe gelebt wie ganz viele andere auch. Ich bin nicht aufgefallen, hatte alles im Griff. Nur ahnte ich, dass dieser Lebensstil nicht der richtige Weg sein würde, schon gar nicht auf Dauer.
Hätte ich damals gewusst, was ich mir mit bewussterem, konsequenterem Handeln alles hätte erschliessen können, ich hätte es ohne Zögern getan. Deshalb dieser Blog. Ich kann mich nur wiederholen: Man kann nicht früh genug aussteigen. Dazu will ich alle ermutigen, die sich fragen, ob sie nicht doch handeln sollten.
Als ich damals ausgezogen bin, verband ich damit die Hoffnung, weniger zu trinken. Mich aus Mustern zu lösen, die sich festzufahren drohten. Das ist dann doch passiert, weil ich mir nichts konkretes vorgenommen hatte.
Kein Wunder, ich habe gelebt wie ganz viele andere auch. Ich bin nicht aufgefallen, hatte alles im Griff. Nur ahnte ich, dass dieser Lebensstil nicht der richtige Weg sein würde, schon gar nicht auf Dauer.
Hätte ich damals gewusst, was ich mir mit bewussterem, konsequenterem Handeln alles hätte erschliessen können, ich hätte es ohne Zögern getan. Deshalb dieser Blog. Ich kann mich nur wiederholen: Man kann nicht früh genug aussteigen. Dazu will ich alle ermutigen, die sich fragen, ob sie nicht doch handeln sollten.
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manitou,
Sonntag, 11. Mai 2008, 11:27
Ich weiß was du jetzt denkst, wenn ich das schreibe - aber ich tue es noch mal.
So wie du andere Ermutigen willst, früh genug auszusteigen um handeln zu können, so kann ich dich nur ermutigen - dich Transparent zu machen. wie sollen andere sich Transparent machen, wenn du es nicht machst.
Du wirst niemand damit erreichen können. Ich weiß das du Beruflich das nicht willst. Aber das bist du und die Vergangenheit gehört zu deinem Leben.
Du bist einen harten Weg gegangen - doch du hast es geschafft.
Wenn du deine Vergangenheit nicht voll und ganz nimmst - ehrlich dazu stehst - wird sich ein sehr wichtiger Teil in deinem Leben nicht auflösen können.
Du wirst irgendwann an deine Gefühle heran müssen.
Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt was ich bei dir fühle - jetzt weiß ich es.
Was bedeutet für dich die Liebe? Was versucht dir dein Herz zu sagen?
lg
Martina
So wie du andere Ermutigen willst, früh genug auszusteigen um handeln zu können, so kann ich dich nur ermutigen - dich Transparent zu machen. wie sollen andere sich Transparent machen, wenn du es nicht machst.
Du wirst niemand damit erreichen können. Ich weiß das du Beruflich das nicht willst. Aber das bist du und die Vergangenheit gehört zu deinem Leben.
Du bist einen harten Weg gegangen - doch du hast es geschafft.
Wenn du deine Vergangenheit nicht voll und ganz nimmst - ehrlich dazu stehst - wird sich ein sehr wichtiger Teil in deinem Leben nicht auflösen können.
Du wirst irgendwann an deine Gefühle heran müssen.
Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt was ich bei dir fühle - jetzt weiß ich es.
Was bedeutet für dich die Liebe? Was versucht dir dein Herz zu sagen?
lg
Martina
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stoe,
Montag, 12. Mai 2008, 23:43
Ich stehe zu meiner Vergangenheit, ich verstecke mich im Alltag nicht. Aber ich will die Kontrolle für einmal nicht verlieren. Es reicht ein Einziger, der mir schlecht will und schon bin ich auf den Alkoholiker reduziert. Das ist bereits vorgekommen und das habe ich nicht verdient. Ich bin Alkoholiker, aber nicht nur. Ich habe sonst viel bewegt. Das soll auch noch wahrgenommen werden, so viel Stolz habe auch ich.
Das Etikett «Alkoholiker» ist zu stark, weckt sehr starke Bilder. Ich habe nicht jedes Mal die Möglichkeit, mich im Detail zu erklären. Was die Allgemeinheit unter Alkoholiker versteht, die gängigen Vorstellungen, werden mir nicht gerecht.
Die Frage, was für mich Liebe bedeutet, kann ich so beim besten Willen nicht beantworten. Das haben Heerscharen von Autoren versucht, viele von ihnen mit beneidenswertem Erfolg. Aber auch die haben das nicht so pauschal in wenigen Worten ausdrücken können. Dafür hat Liebe zu viele Facetten – auch bei mir.
Stoe
Das Etikett «Alkoholiker» ist zu stark, weckt sehr starke Bilder. Ich habe nicht jedes Mal die Möglichkeit, mich im Detail zu erklären. Was die Allgemeinheit unter Alkoholiker versteht, die gängigen Vorstellungen, werden mir nicht gerecht.
Die Frage, was für mich Liebe bedeutet, kann ich so beim besten Willen nicht beantworten. Das haben Heerscharen von Autoren versucht, viele von ihnen mit beneidenswertem Erfolg. Aber auch die haben das nicht so pauschal in wenigen Worten ausdrücken können. Dafür hat Liebe zu viele Facetten – auch bei mir.
Stoe
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