Samstag, 24. November 2007
Lieber Hanif
Mit Deiner Buchempfehlung hast Du mir ja was eingebrockt! Das geht so in Richtung Erleuchtung. Von Herhaus’ Sprachgewalt bin ich beeindruckt. Wer wäre es nicht?

Vor allem aber habe ich mich in Vielem wiedererkannt. Das war keine Überraschung, damit rechnete ich, als ich das Buch in die Hand nahm. Gefreut – und manchmal erschreckt – hat mich, wie weit das ging. Viele meiner gesammelten Erkenntnisse treffen mich, in neuen Worten, noch einmal. Nicht zuletzt habe ich begriffen, dass ich ein paar Dinge richtig erfühlt habe, in ihrer Konsequenz waren sie mir nicht vollumfänglich bewusst.

So dachte ich schon länger, dass das Trockensein nicht der Idealzustand ist. Herhaus benennt das ganz einfach mit Nüchternheit.*** Ich werde vorläufig diesen Begriff für mich verwenden, will mir aber noch bewusster machen, was er für mich bedeutet.

Gewissen Widersprüchen (die mich schon lange beschäftigen) bin ich näher auf die Spur gekommen, aber es bleibt noch einiges, das ich begreifen möchte. Konsequenz und Lockerheit, Starrsinnigkeit im positiven Sinn gegen übertriebenen Eigensinn sind so Stichworte.

An einem Satz werde ich noch lange kauen:
«Nichts stösst so ab wie einer, der nur geben will, aber nicht nehmen kann.»

*** «Trocken ist ein Süchtiger, der feststellt, dass er sein Suchtmittel absetzen kann, indem er kapituliert. Und nüchtern ist, wer nüchtern bleibt.»

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