Donnerstag, 19. Juli 2007
Müde Gesellen
Den dringenden Ratschlag, dass man von seinen (trinkenden) Freunden Abstand nehmen soll, wenn man ein trockenes Leben anstrebt, habe ich anfänglich in den Wind geschlagen. Nun, nach bald einem Jahr Trockenheit blicke ich zurück und stelle fest, dass sich das auch ohne dringenden Vorsatz so ergeben hat.

Die Lethargie, mit der viele langjährige Bekanntschaften durchs Leben gehen, ertrage ich fast nicht mehr. Das Selbe gilt für dieses Vortäuschen von «Mit Alkohol habe ich kein Problem». Ich sehe immer genauer, wer sehr wohl ein Problem hat, auch wenn sich die Betroffenen teilweise tatsächlich nicht bewusst sind, dass sie es haben – und wie sehr es ihre Lebensqualität beeinträchtigt.

Dass ich mich hier so äussere, drückt eine gewisse Arroganz aus, die mich selber stört. Die hat sich so entwickelt, ohne dass ich das wollte. Und genau deshalb meide ich diese müden Gesellen mittlerweile. Wenn Biertrinker – statt ihre kleinen Aufgaben im Alltag umgehend anzupacken – aus jedem Detail einen grossen Berg wachsen lassen, habe ich Mühe. Da kann ich nicht mehr hinhören. Oder ich höre hin und kann mir einen abwertenden Kommentar nicht verkneifen. Warum? Weil ich's kenne, weil ich genau gleich funktioniert/nicht funktioniert habe.


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