Sonntag, 25. November 2007
Trocken oder nüchtern?
Heute lebe ich den Zustand der Nüchternheit. Das Trockenbleiben ist für mich schon lange kein Kampf mehr. Überhaupt waren die schwierigen Momente in meinem Fall selten. Wie bewahre ich mir diese aufmerksame Gelassenheit? Jetzt ist das einfach, weil ich immer noch im Schwebezustand durchs Leben rausche. Der Erfolg ist auf mehreren Ebenen da, er wird sich irgendwann relativieren.

Was ich heute als Erfolg geniesse, wird irgendwann normal. Einer wie ich hat nie genug. Irgendwann werde ich wieder mit irgend einer grossartigen Idee scheitern. Muss ich ein allfälliges Scheitern jederzeit in Kauf nehmen, ihm gelassen entgegenblicken? Oder darf ich den Gedanken daran gar nicht erst aufkommen lassen? Bezogen auf den Alkoholismus stelle ich mir die gleiche, philosophische Frage seit über einem Jahr: Muss ich für einen allfälligen Rückfall eine Strategie entwickeln oder verbiete ich mir den Gedanken daran?

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Ernst Herhaus..
Ich war von Herhaus Thema und seiner Sprachgewallt auch schwer beeindruckt. Ich habe ihn vor mehr als 20 Jahren einmal in einer Talkshow erleben können. Er sah wirklich wie ein Fischkopp aus. Es gibt ja noch weitere Werke von ihm, obwohl ich immer das Werk "Kapitulation" von ihm bevorzugt habe. Eines davon heißt "Gebete in die Gottesferne".

An weiterer belletristischer Literatur kann ich noch empfehlen, wenn du sie denn nicht kennst: "König Alkohol" von Jack London, in dessem Leben als Abenteurer der Alkohol ja ein "natürlicher" Begleiter war, den er immer ein wenig kumplehaft verharmlost hat. Ich glaube, erst ist aber später auch noch zum Kokain übergeganngen und daran gestorben.

Und dann noch "Unter dem Vulkan" von Lowry. Die letzten 24 Stunden im Leben eines Trinkers. Ein Engländer in Mexiko. Gibt es auch als äußerst gelungene Verfilmung als Video.


Thema Rückfall. Ich habe, glaube ich, mal in einem Kriminalroman, vielleicht Chandler, gelesen, als der Held gestand: Ich bin nur ein Alkoholiker, wenn ich trinke...., sonst nicht!

Diese Erklärung fand ich beeindrucken...

Grüße
Hanif

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Für mich kann dieser letzte Satz nur bedingt gelten. Wie ich mit Kaffee umgehe beispielsweise, erinnert mich schwer an meinen Bierkonsum. Das entbehrt jeglicher Logik. Noch einen, noch einen und noch einen. Wenigstens schadets vorläufig nicht.

Danke für die Literaturtipps. Ich lese gerne auf Empfehlungen. Werde mir mit der Zeit das eine oder andere reinziehen. Zuerst mal Herhaus verdauen, da werde ich mir einzelne Passagen nochmals vornehmen.

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