Dienstag, 12. Dezember 2006
Kalter Entzug
Achtung! Die Gefahren des kalten Entzugs werden unterschätzt.



Unterschätzen kann man sie auch nur, wenn man davon überhaupt weiss. Frühere Trockenphasen habe ich sehr abrupt eingeleitet, um die Gefahr wusste ich nicht.

Abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt, rate ich Euch so oder so: Wenn Ihr einen Entzug macht, besprecht Euch mit dem Arzt. Ich hätte nie gedacht, dass mir das so helfen kann. Ganz abgesehen davon, dass ich Hemmungen hatte, einer medizinischen Fachperson zu beichten, was Sache ist.

Die Frau Doktor hat mir den Kopf nicht abgebissen, im Gegenteil! Ärzte sind sich vermutlich mehr gewöhnt als ich mir überhaupt in meiner Phantasie ausmalen kann. Die paar Liter Bier, die ich mir täglich zuführte, schockieren jedenfalls keinen Arzt.

Wie mich die Ärztin motivierte und unterstützte werde ich in weiteren Beiträgen schildern.


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Der Abschnitt «kalter Enzug» wird hier mit Abstand am meisten gelesen, er beschäftigt viele. Einige Fragen, was das ist.

Nun, ich würde das so beantworten: Der abrupte und konsequente Verzicht auf ein Suchtmittel.

Selber habe ich mehrere «kalte» gemacht. Den Vorsatz genommen «jetzt trinkst Du eine Woche nichts» und dergleichen. Aber eben, lange nicht mit der letzten Konsequenz. Da bin ich immer auch wieder von meinen Vorsätzen abgerückt. Das war auf die Dauer zu anstrengend. Dass der kalte Entzug gefährlich sein kann, wusste ich damals noch nicht.

Beim erfolgreichen Entzug hatte ich schon lange ein Datum ins Auge gefasst. Auf dieses hin habe ich meinen täglichen Alkoholkonsum kontinuierlich gesenkt (das heisst, ich habe von Woche zu Woche weniger getrunken. Leider immer etwas mehr als ich mir zum Ziel gesetzt hatte :-( Die letzte Woche war dann eigentlich die härteste, weil da nicht mehr viel drin lag. Und der letzte Abend vor Tag X mündete in einen Absturz . . . Doch dann habe ich's ja gepackt, das ist die Hauptsache.

Mit dem langsamen Senken der Menge habe ich die Risiken eines abrupten Entzugs gemindert. Wie gefährlich der Kalte wirklich ist, weiss ich noch heute nicht. Was die Vitamine brachten, die ich dann nahm, weiss ich genauso wenig. Ganz wohl war meiner Ärztin in den ersten Tagen jedenfalls nicht. Dennoch, es ist in meinen Augen der vielversprechendste Weg.

Für mich war wichtig, dass ich am Schluss sagen konnte: Das habe ICH gewollt, das habe ICH durchgezogen und so weiter und so fort. Beraten liess ich mich schon und ich habe mich jeden zweiten Tag bei der Ärzting gezeigt, um kein Risiko einzugehen. Etwas, das ich wirklich empfehlen kann. Gerade auch, weil sie mich in meinem Weg stärkte. Und weil es mir noch immer gut tut, mit ihr zurück und in die Zukunft zu blicken.

Diese Treffen (ca. 3 mal im Jahr) sind übrigens mein eigener Wunsch, da hat sie mich zu gar nichts gedrängt. Sie hat ganz einfach verstanden, wie ich funktioniere :-)

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