Freitag, 12. Januar 2007
Innerer Sauhund
Er steht allen gerne im Wege: der innere Sauhund. Hatte ich ihn überwunden, stellte ich mir nicht selten selber ein Bein. Wollte ich wieder einmal etwas unternehmen, das mir gut tut, hatte ich oft schon mehr getrunken als für mein Vorhaben vernünftig war.

Schwimmen gehen? Das Auto nehmen und den fälligen Grosseinkauf hinter mich bringen? Das Telefon in die Hand nehmen und den lange aufgeschobenen Anruf tätigen? Ich könnte hier noch unzählige Beispiele anfügen.

Dabei ist die Erkenntnis nicht neu: Was erledigt ist, belastet einen nicht länger. Nur so wird für neue Herausforderungen Energie frei.

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Sonntag, 7. Januar 2007
Schreiben
Im Urlaub habe ich erkannt, welch wertvolle Stütze mir das Schreiben bereits in kurzer Zeit geworden ist. Statt meine Gedanken an dieser Stelle zu platzieren habe ich sie zu Papier gebracht. Dabei hatte ich die Absicht, sie später hier nachzutragen.

Beim durchlesen war ich dann erstaunt, wie schnell sich die Dinge für mich immer wieder ändern. Was ich vor wenigen Tagen am warmen Kaminfeuer schrieb, erscheint mir bereits wieder wie Schnee von gestern.

Gefehlt hat mir im Urlaub die Möglichkeit, einige Runden zu laufen. Schlechte Ausrede, ich weiss. Laufen kann man überall.

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Samstag, 16. Dezember 2006
Für immer
Das Gelübde, dem Alkohol für immer und alle Zeiten abzuschwören, konnte ich bis heute nie ablegen. Irgend etwas in mir sträubt sich da in mir. Vielleicht ist es nur Resultat der Enttäuschung (meine Frau des Lebens sprach auch immer von «für immer« und ich glaubte bis vor kurzem ehrlich daran). Realistischerweise ist es einfach nicht ganz konsequent und vielleicht betrüge ich mich halt immer noch ein bisschen.

Ich würd's ja gerne ändern und arbeite dran. Aber diese Art Deal, den ich mit mir abgeschlossen hatte, hatte halt doch einen Haken. Weil ich mich ohne äusseren Druck aufraffte, konsequent mein Problem anzupacken, reklamiere ich für mich das Recht, kontrolliertes Trinken als Option nicht auszuschliessen.

Je länger je mehr wächst aber nun dieser Wunsch doch noch. Aber aussprechen «nie mehr Alkohol, das könnte ich jetzt nicht.»

Jedoch denke ich, dass es eine ganz spezielle Gelegenheit sein müsste, dass ich mir das Glas füllen liesse. Und je länger ich diese raren Gelegenheiten verstreichen lasse, desto mehr hoffe ich doch, dass sich der Wunsch nach einem Glas guten Wein dereinst endgültig verflüchtigen wird.

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Dienstag, 12. Dezember 2006
Gesunder Egoismus
Wer mit dem Trinken aufhören will, muss eine Art Egoismus entwickeln. Ein Egoismus, der niemandem schadet – am allerwenigsten dem Trinker.




Nein sagen gehört nun zum Alltag (gerade eben wollte mir jemand auf Weihnachten hin guten Wein schenken).

Der Egoismus bezieht sich aber nicht nur auf diese konkreten (Gefahren-)Situationen. Vom Entzug an gilt es, sein eigenes Ding bedingungslos durchzuziehen. Das ist manchmal erklärungsbedürftig. Meistens erübrigen sich die Erklärungen Dritten gegenüber jedoch.

Das eigene Ding durchziehen heisst oft auch, sich zurückzuziehen. Oft habe ich dann geglaubt, diese Rückzüge fielen auf. Dem ist aber kaum so, oder viel weniger als ich dachte. Generell kann mir mittlerweile egal sein, was andere an mir beobachten, die Gefahr als Alkoholiker aufzufliegen besteht ja nicht, wenn man nicht trinkt. Und so lässt sich doch jede Situation viel lockerer bewältigen. Was für eine Erleichterung!

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Selbstmitleid
Was war zuerst. Das Huhn oder das Ei? Die Frage stellt sich, auf den Alkoholkonsum bezogen bei vielen so: Was war zuerst? Das Selbstmitleid oder der Alkohol?



In beiden Fällen brauchen wir die Antwort nicht zwingend zu wissen, um weiterzukommen.

Fakt ist, dass wir unser Leben selber bestimmen. Wenn wir uns anstrengen erhalten wir Unterstützung. Nur den Zeitpunkt und die Form der Unterstützung vermögen wir nicht immer so zu steuern, wie wir uns das wünschen.

Selber habe ich an mir gearbeitet ohne grossartige Resultate zu erwarten. Meine beharrlichen Bemühungen haben sich dann irgendwann angefangen zu lohnen.

In den Monaten, in denen ich nun trocken lebe, durfte ich viel Gutes erleben. Ich habe viel dafür getan. Nun kann ich es in vollen Zügen geniessen.

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Sonntag, 10. Dezember 2006
Neue Hobbies suchen
Die Zeit, die man trinkenderweise in der Kneipe oder wo auch immer verbringt, will aufgefüllt sein. Der Schluss liegt nahe: Ein neues Hobby muss her. Viele zerbrechen sich das Gehirn darüber, was für ein Hobby für sie passen könnte.

Oft suchen wir da viel zu weit. Selber habe ich mich ganz einfach mit Alkoholismus zu beschäftigen begonnen. Erstaunlicherweise hat das bei mir nie auch nur die geringste Lust auf ein kühles Blondes aufkommen lassen.

Viel wissenswertes zum Thema habe ich beispielsweise auf dem Forum Alkoholiker gefunden. Vor allem in der ersten «Trockenzeit» war mir das eine wichtige Stütze.

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