Montag, 5. März 2007
Entzug 5
Woche1



Der zweite Tag ist immer der härteste, das wusste ich. Arbeiten konnte ich sozusagen nicht, mir fehlte die Energie. Irgendwie kam ich knapp mit Anstand über die Runden. Essen mochte ich nicht, ich zwang mich mehr dazu.

Ich ging wieder früh zu Bett, schlief ein paar Stunden, lag aber mehrheitlich wach. Ich bemühte mich, wirklich tief zu atmen und positive Gedanken zu verfolgen. Ich hatte Mal irgendwo eine Taktik als Alternative zum Schäfchen Zählen aufgeschnappt: Man solle versuchen, seinen letzten Urlaub zu rekonstruieren. Urlaub, Bahnfahrt, Ankunft etc. alles systematisch der Reihe nach. Das klappte sogar, mein Schlaf war aber nur leicht. So stand ich früh auf, ging ins Büro und – machte nichts.

Vom dritten Tag an hob sich meine Laune merklich. Ich schlief gut. Gegen Ende der Woche war ich so richtig aufgedreht, meine Pendenzen begann ich abzubauen. Bald ertappte ich mich, wie ich meine liebsten Lieder pfiff.

Auch in dieser Woche war ich beim Arzt. Sie wollte mich zwei Mal sehen. Der kalte Entzug ist nicht ungefährlich – sie wusste das. Mir war nicht bewusst, wie gefährlich. Als einzige Medikamente nahm ich übrigens Vitamin-B-Präparate, die sie mir verschrieben hatte.

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